Der Schritt in die SelbststÀndigkeit eröffnet viele Möglichkeiten, bringt aber auch wichtige Entscheidungen mit sich. Eine zentrale Frage lautet: Soll ich freiberuflich oder gewerblich selbststÀndig tÀtig sein? Beide Arbeitsmodelle bieten Freiheit und FlexibilitÀt, unterscheiden sich jedoch in rechtlichen, steuerlichen und organisatorischen Anforderungen.
In diesem Leitfaden erklÀren wir Ihnen:
Was es bedeutet, selbststÀndig oder freiberuflich tÀtig zu sein.
Die Unterschiede zwischen den beiden Kategorien.
Typische Berufe, Vorteile und Anforderungen.
Weitere Aspekte, wie Freelancer*innen, die Kombination von Anstellung und Freiberuflichkeit sowie Steuern und BuchfĂŒhrung.
Was bedeutet es, selbststÀndig zu sein?
SelbststĂ€ndig zu sein bedeutet, auf eigenes Risiko und in eigener Verantwortung zu arbeiten. SelbststĂ€ndige entscheiden selbst ĂŒber ihre Arbeitszeiten, Projekte und Kunden. Sie tragen jedoch die volle Verantwortung fĂŒr ihre Finanzen, Versicherungen und Steuern.
Hauptformen der SelbststÀndigkeit
Freiberufler*innen, die in akademischen, kreativen oder wissenschaftlichen Berufen tÀtig sind.
Gewerbliche SelbststÀndige, die in Bereichen wie Handel, Handwerk oder Dienstleistungen arbeiten.
Merkmale der SelbststÀndigkeit
Rechtliche Grundlagen: Die meisten SelbststĂ€ndigen mĂŒssen ein Gewerbe anmelden, es sei denn, sie zĂ€hlen zu den Freiberufler*innen.
FlexibilitÀt: SelbststÀndige entscheiden, wann und wie sie arbeiten.
Verantwortung: WÀhrend Angestellte durch den Arbeitgeber abgesichert sind, tragen SelbststÀndige das unternehmerische Risiko allein.
Was bedeutet es, Freiberufler*in zu sein?
Freiberufler*innen ĂŒben eine TĂ€tigkeit aus, die im Einkommensteuergesetz (§ 18 EStG) als freier Beruf definiert ist. Diese TĂ€tigkeiten umfassen ĂŒberwiegend akademische, kĂŒnstlerische oder wissenschaftliche Arbeiten. Freiberufler*innen gehören zu den SelbststĂ€ndigen, genieĂen jedoch steuerliche und organisatorische Vorteile.
Merkmale der Freiberuflichkeit
TĂ€tigkeit in Katalogberufen: Beispiele sind Ărzt*innen, AnwĂ€lt*innen, Ingenieur*innen, KĂŒnstler*innen oder Lehrer*innen.
Keine Gewerbeanmeldung: Freiberufler*innen melden ihre TĂ€tigkeit direkt beim Finanzamt an.
Steuerliche Vorteile: Keine Gewerbesteuerpflicht und eine vereinfachte Buchhaltung ĂŒber die Einnahmen-Ăberschuss-Rechnung (EĂR).
Freiberuflich vs. gewerblich selbststÀndig: Die Unterschiede
Freiberufler*innen
Arbeiten in spezialisierten Katalogberufen, z. B.:
Ărzt*innen, AnwĂ€lt*innen, Architekt*innen, Ingenieur*innen.
KĂŒnstler*innen, Journalist*innen, Lehrer*innen.
Steuerliche Vorteile: Keine Gewerbesteuerpflicht.
Arbeiten oft allein oder in kleinen Teams.
Gewerbliche SelbststÀndige
Sind in einer Vielzahl von Branchen tÀtig, z. B.:
Handwerker*innen: Elektriker*innen, Tischler*innen.
HÀndler*innen: EinzelhÀndler*innen, Online-Shop-Betreiber*innen.
Dienstleister*innen: Friseur*innen, Gastronom*innen.
MĂŒssen ein Gewerbe anmelden und unterliegen der Gewerbesteuer.
Können gröĂere Unternehmen mit Angestellten fĂŒhren.
Vorteile und Anforderungen
Vorteile der Freiberuflichkeit
Steuerliche Entlastung: Keine Gewerbesteuer.
Einfachere Buchhaltung: Einnahmen-Ăberschuss-Rechnung (EĂR) statt doppelter BuchfĂŒhrung.
Spezialisierung: Fokus auf ein Fachgebiet fördert berufliche Weiterentwicklung.
Vorteile der gewerblichen SelbststÀndigkeit
Breitere TÀtigkeitsfelder: Nahezu jede berufliche TÀtigkeit ist möglich.
Unternehmenswachstum: Möglichkeit, gröĂere Unternehmen aufzubauen.
Fördermöglichkeiten: Zugang zu speziellen Förderprogrammen.
Anforderungen
Freiberufler*innen: Nachweis der Qualifikation (z. B. Studium, Zertifikate) und Anmeldung beim Finanzamt.
Gewerbliche SelbststĂ€ndige: Gewerbeanmeldung, Gewerbesteuer und ggf. doppelte BuchfĂŒhrung.
Weitere Aspekte
Freelancer*innen: Flexibel und projektbasiert
Freelancer*innen arbeiten oft projektbasiert und sind Teil der Gig-Economy. Sie können sowohl als Freiberufler*innen als auch als gewerbliche SelbststÀndige tÀtig sein.
Typische Freelancer-TĂ€tigkeiten
Design: Grafik- und Webdesign.
IT: Softwareentwicklung, Datenanalyse.
Textproduktion: Content Writing, Ăbersetzungen.
Freelancer*innen genieĂen eine hohe FlexibilitĂ€t, mĂŒssen jedoch â wie alle SelbststĂ€ndigen â eigenverantwortlich ihre Finanzen und Versicherungen verwalten.
Angestellt und gleichzeitig freiberuflich tĂ€tig â Geht das?
Ja, es ist möglich, angestellt zu sein und gleichzeitig freiberuflich zu arbeiten. Dies bietet zusÀtzliche Einkommensquellen, erfordert jedoch eine klare Trennung beider TÀtigkeiten.
Worauf Sie achten sollten
Zustimmung des Arbeitgebers: Viele ArbeitsvertrĂ€ge regeln die Erlaubnis fĂŒr NebentĂ€tigkeiten.
Keine Interessenkonflikte: Die freiberufliche TĂ€tigkeit darf nicht mit dem Hauptjob konkurrieren.
Steuerliche Trennung: Beide Einkommensarten mĂŒssen separat in der SteuererklĂ€rung angegeben werden.
Steuern und BuchfĂŒhrung
Freiberufler*innen
Keine Gewerbesteuerpflicht.
Vereinfachte Buchhaltung ĂŒber die Einnahmen-Ăberschuss-Rechnung (EĂR).
Gewerbliche SelbststÀndige
Gewerbesteuerpflicht ab einem Freibetrag von 24.500 Euro Gewinn pro Jahr.
Bei gröĂeren Unternehmen oder bestimmten Rechtsformen (z. B. GmbH) ist die doppelte BuchfĂŒhrung vorgeschrieben.
Doppelte BuchfĂŒhrung
Die doppelte BuchfĂŒhrung erfasst GeschĂ€ftsvorfĂ€lle doppelt (im Soll und Haben) und ist fĂŒr folgende FĂ€lle verpflichtend:
Gewerbebetriebe mit einem Jahresumsatz ĂŒber 600.000 Euro oder einem Gewinn ĂŒber 60.000 Euro.
Kapitalgesellschaften wie GmbHs oder UGs.
Unsere Top 4 Tipps fĂŒr den erfolgreichen Start
1. Marktanalyse und Zielgruppenfokus
Ein grĂŒndliches VerstĂ€ndnis Ihrer Zielgruppe und des Marktes ist entscheidend. Gehen Sie ĂŒber eine einfache Analyse hinaus:
MarktlĂŒcken identifizieren: Gibt es Bereiche, in denen die Nachfrage nicht gedeckt wird?
KundenbedĂŒrfnisse verstehen: Erstellen Sie Profile Ihrer idealen Kund*innen, um ihre BedĂŒrfnisse, Herausforderungen und Erwartungen zu erkennen.
Konkurrenz analysieren: Was machen Ihre Mitbewerber*innen gut, und wo können Sie sich abheben?
Verwenden Sie Tools wie Google Trends oder SurveyMonkey, um Einblicke zu gewinnen, und sprechen Sie direkt mit potenziellen Kund*innen.
2. GeschÀftsidee konkretisieren und strategisch planen
Ein klarer GeschĂ€ftsplan hilft Ihnen, Ihre Vision greifbar zu machen. Ăberlegen Sie:
Finanzielle Struktur: Erstellen Sie eine detaillierte Ăbersicht Ihrer Startkosten, wiederkehrenden Ausgaben und erwarteten Einnahmen.
Ziele setzen: Arbeiten Sie mit SMART-Zielen (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden), um Ihren Fortschritt besser verfolgen zu können.
Vertriebswege festlegen: Entscheiden Sie, wie Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen anbieten â online, offline oder ĂŒber beide KanĂ€le.
Nutzen Sie kostenlose Vorlagen fĂŒr BusinessplĂ€ne und Finanzkalkulationen, um organisiert zu bleiben.
3. Rechtliche und steuerliche Anforderungen klÀren
Eine sorgfĂ€ltige PrĂŒfung der rechtlichen und steuerlichen Anforderungen ist unerlĂ€sslich:
Rechtsform wÀhlen: Entscheiden Sie, ob ein Einzelunternehmen, eine GbR, UG oder GmbH am besten zu Ihrem GeschÀft passt.
Steuerliche Anmeldung: Sprechen Sie mit einem Steuerberater, um sicherzustellen, dass Sie alle steuerlichen Verpflichtungen verstehen und erfĂŒllen.
Pflichten prĂŒfen: KlĂ€ren Sie, ob spezielle Lizenzen oder Genehmigungen notwendig sind.
Vergessen Sie nicht, auch Versicherungen wie Berufshaftpflicht oder Rechtsschutz in Ihre Planung aufzunehmen.
4. Digitale Tools und Software clever nutzen
Setzen Sie auf moderne Tools, um effizient zu arbeiten und Zeit zu sparen:
Buchhaltungssoftware: Programme wie QuickBooks oder Lexoffice helfen Ihnen, Ihre Finanzen zu organisieren und SteuererklÀrungen vorzubereiten.
Projektmanagement-Tools: Tools wie Trello oder Asana unterstĂŒtzen Sie bei der Planung und Verfolgung Ihrer Aufgaben.
Finanz-Apps: Nutzen Sie Apps wie Steuerbot oder Taxfix, um Ihre Steuerangelegenheiten zu vereinfachen.
Investieren Sie in Lösungen, die Ihre administrativen Aufgaben automatisieren, damit Sie sich auf Ihr KerngeschÀft konzentrieren können.
Zusammenfassung
Der Unterschied zwischen freiberuflich und selbststĂ€ndig liegt in den gesetzlichen Vorgaben, der Art der TĂ€tigkeit und den steuerlichen Anforderungen. Freiberufler*innen genieĂen steuerliche Erleichterungen und arbeiten in spezialisierten Berufen, wĂ€hrend gewerbliche SelbststĂ€ndige breitere berufliche Möglichkeiten haben, aber auch mehr steuerliche und organisatorische Pflichten.
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