Der Weg in die Selbstständigkeit als Freelancer*in ist eine spannende Herausforderung mit vielen Möglichkeiten, aber auch einigen Hürden. Mit diesen 7 klaren Schritten erfahren Sie, wie Sie erfolgreich als Freelancer*in starten können – von rechtlichen Grundlagen über Finanzplanung bis hin zur Kundengewinnung.
Was braucht man, um Freelancer*in zu werden?
Ein*e Freelancer*in arbeitet selbstständig und bietet Dienstleistungen projekt- oder vertragsbasiert an. Anders als eine angestellte Person ist ein*e Freelancer*in nicht fest an ein Unternehmen gebunden, sondern arbeitet für verschiedene Auftraggeber*innen.
Die Tätigkeit bietet viel Flexibilität, erfordert aber auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Sie lohnt sich besonders für Menschen, die:
Selbstbestimmt arbeiten möchten
Sie entscheiden, wann, wo und mit wem Sie arbeiten. Das erfordert Eigenverantwortung und Selbstorganisation.
Spezialisierte Fähigkeiten haben
Wer in einem gefragten Bereich arbeitet (z. B. IT, Design, Text, Beratung), kann als Freelancer*in oft bessere Konditionen erzielen als in Festanstellung.
Flexibilität schätzen
Ob Teilzeit, Projektarbeit oder Remote – Freelancing erlaubt individuelle Lebensmodelle.
Unternehmerisch denken
Sie sind nicht nur Fachkraft, sondern auch Ihr eigener Vertrieb, Ihre Buchhaltung und Ihr Marketing.
Mehr zum Thema: Was bedeutet es, Freiberufler*in zu sein?
Checkliste: Freelancer*in werden in 7 einfachen Schritten
➡️ Schritt 1: Entscheiden Sie sich bewusst für die Freiberuflichkeit
Die Entscheidung, Freelancer*in zu werden, hat viele Vorteile, aber auch Nachteile:
Vorteile | Nachteile |
|---|
Unabhängigkeit: Sie entscheiden, wann, wo und mit wem Sie arbeiten. | Schwankendes Einkommen: Einnahmen können monatlich stark variieren. |
| Hohe Eigenverantwortung: Sie sind für rechtliche und finanzielle Pflichten verantwortlich. |
Vielseitigkeit: Projekte in unterschiedlichen Branchen fördern Ihre Weiterentwicklung. | Kundengewinnung: Regelmäßige Akquise ist notwendig. |
Tipp: Überlegen Sie, ob die Vorteile für Sie überwiegen, und schaffen Sie eine finanzielle Absicherung, bevor Sie starten.
➡️ Schritt 2: Entwickeln Sie wichtige Fähigkeiten
Erfolgreiche Freelancer*innen zeichnen sich durch besondere Soft Skills aus, die über fachliche Qualifikationen hinausgehen:
Selbstorganisation
Sie müssen Deadlines einhalten, Projekte planen und Ihre Zeit effizient nutzen.
Kommunikationsfähigkeit
Klare Kommunikation mit Kund*innen ist essenziell – sei es bei Briefings, Feedback oder Vertragsverhandlungen.
Verhandlungsgeschick
Sie sollten Ihre Leistungen und Preise überzeugend vertreten können.
Resilienz und Frustrationstoleranz
Nicht jedes Projekt läuft rund. Absagen, Kritik oder unregelmäßige Einnahmen gehören dazu.
Netzwerkfähigkeit
Kontakte sind Gold wert – für neue Aufträge, Empfehlungen oder Kooperationen.
Selbstmarketing
Sie müssen sichtbar sein: über Social Media, eine Website, Plattformen oder persönliche Kontakte.
Finanzplanung
Einnahmen, Ausgaben, Steuern – ein Grundverständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge ist unerlässlich.
➡️ Schritt 3: Klären Sie rechtliche Grundlagen und melden Sie sich an
Bevor Sie starten, müssen Sie die rechtlichen Voraussetzungen klären. Entscheidend ist, ob Ihre Tätigkeit freiberuflich oder gewerblich eingestuft wird:
Freiberuflich | Gewerblich |
|---|
Tätigkeiten wie Beratung, kreative Arbeit oder IT-Dienstleistungen. | Tätigkeiten wie Handel oder handwerkliche Arbeiten. |
Anmeldung beim Finanzamt und Ausfüllen des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung. | Anmeldung beim Gewerbeamt und Registrierung bei der IHK oder der Handwerkskammer. |
Weitere wichtige Anmeldungen für Freelancer*innen:
Krankenversicherung: Pflicht für alle Freelancer*innen.
Künstlersozialkasse: Relevant für künstlerische oder publizistische Tätigkeiten.
Umsatzsteuer: Prüfen, ob Sie die Kleinunternehmerregelung nutzen oder Umsatzsteuer abführen müssen.
Tipp: Lassen Sie sich bei der Anmeldung beim Finanzamt einfach von unserem Partner Norman unterstützen. So können Sie Ihre Steuernummer einfach online beantragen und registrieren!
➡️ Schritt 4: Finanzplanung und Steuermanagement
Eine solide Finanzplanung ist der Schlüssel für eine stabile Selbstständigkeit.
Buchführung von anfang an
Eine übersichtliche Buchführung ist essenziell, um den Überblick zu behalten und steuerliche Absetzungen optimal zu nutzen.
Beginnen Sie mit der Erstellung eines detaillierten Budgets, das sowohl Ihre erwarteten Einnahmen als auch Ihre regelmäßigen Ausgaben umfasst, z. B. Miete, Versicherungen oder Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben.
Steuern und Abgaben von Freelancer*innen
Es ist wichtig, auch steuerliche Verpflichtungen wie Einkommensteuer, Umsatzsteuer und Sozialabgaben einzuplanen. Rücklagen für schwächere Monate oder unerwartete Kosten geben Ihnen finanzielle Sicherheit.
Einkommensteuer: Auf alle Gewinne fällig und fristgerecht an das Finanzamt zu zahlen.
Umsatzsteuer: Ab einem Jahresumsatz von 22.000 Euro müssen Sie Umsatzsteuer berechnen und abführen. Beispiel: Wenn Sie IT-Dienstleistungen anbieten und diese Schwelle überschreiten, sind Sie zur Umsatzsteuerzahlung verpflichtet.
Kranken- und Rentenversicherung: Klären Sie, ob eine Rentenversicherungspflicht besteht, und melden Sie sich frühzeitig bei der gesetzlichen Krankenversicherung an.
Diese steuerlichen und rechtlichen Schritte sind essentiell, um Ihre Verpflichtungen zu erfüllen und langfristig abgesichert zu sein.
Preisgestaltung und Honorarverhandlungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Finanzplanung ist die Festlegung realistischer Preise. Dabei sollten Sie Ihre Kosten, die Marktnachfrage und Ihre Qualifikationen berücksichtigen. Zum Beispiel können Sie als Grafikdesigner*in Ihre Preise je nach Projektumfang oder auf Basis eines Stundenhonorars kalkulieren.
Tipp: Beginnen Sie Honorarverhandlungen stets mit einem leicht höheren Satz, um Spielraum für Anpassungen zu lassen. So stellen Sie sicher, dass Ihre Arbeit auch nach Verhandlungen angemessen entlohnt wird. Eine klare Kommunikation und fundierte Argumente für Ihre Preisgestaltung schaffen zusätzlich Vertrauen und Professionalität bei Ihren Kund*innen.
➡️ Schritt 5: Entwickeln Sie effektive Marketingstrategien
Ohne Kund*innen gibt es keine Projekte – deshalb ist eine gezielte Marketingstrategie für Freelancer*innen unverzichtbar. Mit effektiven Maßnahmen können Sie Ihre Reichweite erhöhen, potenzielle Auftraggeber*innen ansprechen und langfristige Kundenbeziehungen aufbauen:
Website erstellen: Eine professionelle Website ist Ihre digitale Visitenkarte. Präsentieren Sie dort Ihr Portfolio, Ihre Dienstleistungen und Kundenreferenzen. Eine gut strukturierte und ansprechende Website hinterlässt einen positiven ersten Eindruck bei potenziellen Kund*innen.
Social Media nutzen: Plattformen wie LinkedIn, Instagram oder Facebook eignen sich hervorragend, um Ihre Zielgruppe zu erreichen. Schalten Sie Online-Anzeigen, um Ihre Dienstleistungen gezielt zu bewerben, oder posten Sie regelmäßig Inhalte, die Ihre Fachkenntnisse hervorheben.
Netzwerken: Besuchen Sie Veranstaltungen, Messen oder Workshops, um neue Kontakte zu knüpfen. Der persönliche Austausch mit potenziellen Kund*innen oder Kolleg*innen kann Türen öffnen, die digitales Marketing allein nicht schafft.
Mundpropaganda nutzen: Zufriedene Kund*innen sind Ihre besten Botschafter*innen. Bitten Sie aktiv um Feedback und Empfehlungen. Positive Rückmeldungen können auch auf Ihrer Website oder in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden.
Tipp: Optimieren Sie Ihr LinkedIn-Profil und posten Sie regelmäßig Inhalte, die Ihre Expertise unterstreichen.
➡️ Schritt 6: Strukturieren Sie Ihren Arbeitsalltag
Ein strukturierter Arbeitsalltag hilft Ihnen, produktiv zu bleiben und Deadlines einzuhalten:
Projektmanagement-Tools: Nutzen Sie Projektmanagement-Software Tools wie Asana oder Trello, um Aufgaben zu planen und den Überblick über Deadlines zu behalten. Weitere, kostenlose Tools wie Google Calendar helfen, Ihre Termine zu koordinieren.
Zeitmanagement: Legen Sie feste Arbeitszeiten fest und vermeiden Sie Überarbeitung.
Tägliche Routinen: Planen Sie Ihren Tag morgens und setzen Sie klare Prioritäten.
Tipp: Schaffen Sie sich einen festen Arbeitsplatz, der Konzentration und Produktivität fördert.
➡️ Schritt 7: Investieren Sie in Wachstum und Weiterentwicklung
Um langfristig erfolgreich zu sein, sollten Sie sich regelmäßig weiterbilden und Ihr Angebot optimieren:
Online-Kurse: Halten Sie Ihre Kenntnisse auf dem neuesten Stand.
Netzwerken: Lernen Sie von anderen Freelancer*innen.
Feedback nutzen: Optimieren Sie Ihre Dienstleistungen basierend auf Rückmeldungen.
Tipp: Investieren Sie regelmäßig Zeit in Ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
Kann man auch nebenberuflich Freelancer*in werden?
Nicht jede*r möchte sofort den Sprung in die volle Selbstständigkeit wagen – und das muss auch nicht sein. Die freiberufliche Tätigkeit lässt sich sehr gut neben einem Hauptberuf ausüben. Für viele ist das sogar der ideale Weg, um erste Erfahrungen zu sammeln, ein Portfolio aufzubauen und herauszufinden, ob Freelancing langfristig zu ihnen passt.
Wenn Sie neben Ihrem Job als Freelancer*in arbeiten, profitieren Sie von einem sicheren Einkommen und können Ihre Selbstständigkeit Schritt für Schritt entwickeln. Sie testen Ihre Fähigkeiten am Markt, lernen den Umgang mit Kund*innen und entwickeln ein Gefühl für die Anforderungen und Chancen der freien Arbeit – ohne direkt alles auf eine Karte zu setzen.
Allerdings sollten Sie einige Dinge beachten: Informieren Sie Ihre*n Arbeitgeber*in über Ihre Nebentätigkeit, sofern Ihr Arbeitsvertrag dies vorsieht. Besonders wichtig ist das, wenn Ihre freiberufliche Tätigkeit in einem ähnlichen Bereich liegt wie Ihre Festanstellung – etwa bei Konkurrenzthemen oder möglichen Interessenskonflikten.
Auch organisatorisch verlangt das nebenberufliche Freelancing Disziplin. Sie müssen Ihre Zeit gut einteilen, realistische Projektgrößen wählen und darauf achten, dass Ihre Haupttätigkeit nicht darunter leidet. Gleichzeitig gelten auch steuerliche Pflichten: Ihre freiberufliche Tätigkeit muss beim Finanzamt angemeldet werden, und Sie erhalten eine eigene Steuernummer. Die Kleinunternehmerregelung kann hier besonders attraktiv sein, da sie Ihnen den Einstieg erleichtert. Solange Ihre freiberuflichen Einnahmen und Ihr zeitlicher Aufwand überschaubar bleiben, gelten Sie weiterhin als nebenberuflich tätig.
Doch Vorsicht: Wenn Ihre Selbstständigkeit überhand nimmt – sei es finanziell oder zeitlich – kann das Auswirkungen auf Ihre Sozialversicherung und steuerliche Einstufung haben.
Insgesamt ist das nebenberufliche Freelancing eine hervorragende Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln, neue Wege zu gehen und langfristig vielleicht sogar den Weg in die volle Selbstständigkeit zu ebnen.
Fazit: Erfolgreich werden als Freelancer*in
Der Weg in die Selbstständigkeit als Freelancer*in erfordert Planung, Disziplin und kontinuierliches Lernen. Mit diesen 7 Schritten legen Sie die Basis für eine erfolgreiche Karriere. Schaffen Sie klare Strukturen, setzen Sie auf effektive Kundengewinnung und halten Sie sich finanziell abgesichert.
Sind Sie bereit, den nächsten Schritt zu gehen? Planen Sie jetzt Ihre Zukunft und starten Sie bald als Freelancer*in durch!