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Was ist der Unterschied zwischen einem Geschäftskonto und einem Privatkonto?

5 min. Lesezeit
11 Sep 2024
01 Oct 2025
11 Sep 2024
5 min. Lesezeit
01 Oct 2025

Wenn Sie selbstständig tätig sind oder ein Unternehmen führen, stehen Sie früher oder später vor der Frage: Brauche ich ein Geschäftskonto – oder reicht mein Privatkonto aus? Die Unterscheidung zwischen einem privaten Girokonto und einem Geschäftskonto ist nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch der rechtlichen und steuerlichen Klarheit. 

In diesem Beitrag erfahren Sie, worin die Unterschiede liegen, welche Vor- und Nachteile beide Kontotypen haben und warum ein Geschäftskonto in vielen Fällen die bessere Wahl ist.

Was ist ein Geschäftskonto?

Ein Geschäftskonto ist ein Bankkonto, das speziell für geschäftliche Zwecke eingerichtet wird – also für Unternehmen, Selbstständige oder Freiberufler*innen. 

Es unterscheidet sich vom privaten Girokonto in mehreren Punkten:

  • Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen: Das erleichtert die Buchhaltung und Steuererklärung.

  • Mehr Funktionen: Oft gibt es zusätzliche Features wie Unterkonten, mehrere Karten für Mitarbeitende, Schnittstellen zur Buchhaltungssoftware oder SEPA-Sammel��berweisungen.

  • Höhere Gebühren: Geschäftskonten sind meist teurer als private Konten, da sie mehr Leistungen bieten und ein höheres Transaktionsvolumen haben. Bei Tide sieht das allerdings anders aus – hier erhalten Sie ein kostenloses Geschäftskonto ohne Kontoführungsgebühren.

  • Rechtliche Anforderungen: Für Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH, UG) ist ein Geschäftskonto Pflicht, da das Stammkapital dort eingezahlt werden muss.

7 Vorteile eines Geschäftskontos

Ein Geschäftskonto bietet weit mehr als nur eine separate IBAN für geschäftliche Zahlungen. Es ist ein zentrales Werkzeug für die professionelle Finanzverwaltung und bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

1️⃣ Klare Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen

Die saubere Trennung erleichtert nicht nur die Übersicht, sondern ist auch steuerlich von großer Bedeutung. So vermeiden Sie Verwechslungen, behalten den Überblick über Einnahmen und Ausgaben und können Ihre Buchhaltung effizienter gestalten.

2️⃣ Professioneller Auftritt gegenüber Kund*innen und Geschäftspartner*innen

Ein Geschäftskonto wirkt seriös und vertrauenswürdig. Rechnungen mit einer Firmen-IBAN oder einem Kontonamen, der dem Unternehmen entspricht, hinterlassen einen professionellen Eindruck und stärken Ihre Marke.

3️⃣ Erleichterung der Buchhaltung und Steuererklärung

Viele Geschäftskonten bieten Schnittstellen zu Buchhaltungssoftware wie DATEV, Lexoffice oder sevDesk. Automatisierte Kategorisierungen, Exportfunktionen und digitale Belegverwaltung sparen Zeit und reduzieren Fehlerquellen.

4️⃣ Mehr Funktionen für den geschäftlichen Alltag

Geschäftskonten sind auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten. Dazu gehören:

  • SEPA-Sammelüberweisungen

  • Unterkonten oder virtuelle IBANs

  • Mehrere Karten für Mitarbeitende

  • Echtzeitbenachrichtigungen bei Zahlungseingängen

  • Integration von Zahlungsdienstleistern wie PayPal, Stripe oder Klarna

5️⃣ Rechtliche Sicherheit

Für Kapitalgesellschaften wie GmbH oder UG ist ein Geschäftskonto gesetzlich vorgeschrieben. Das Stammkapital muss auf ein Konto eingezahlt werden, das auf den Namen der Gesellschaft läuft. Auch bei Betriebsprüfungen ist ein getrenntes Geschäftskonto ein klarer Vorteil.

6️⃣ Bessere Kontrolle und Liquiditätsplanung

Mit einem Geschäftskonto behalten Sie Ihre Finanzen im Blick. Viele Anbieter*innen bieten Dashboards, Auswertungen und Tools zur Liquiditätsplanung, die Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

7️⃣ Skalierbarkeit für wachsende Unternehmen

Wenn Ihr Unternehmen wächst, wächst auch der Anspruch an Ihre Finanzverwaltung. Geschäftskonten lassen sich oft flexibel erweitern – etwa durch zusätzliche Nutzer*innen, Karten oder Funktionen für internationale Zahlungen.

Geschäftskonto vs. Privatkonto: Was sind die Unterschiede?

Ein Privatkonto und ein Geschäftskonto unterscheiden sich vor allem in ihrer Nutzung und den angebotenen Funktionen. Hier sind die wichtigsten Unterschiede übersichtlich dargestellt:

➡️ Zweck und Nutzung

Merkmal

Privatkonto

Geschäftskonto

Verwendungszweck

Persönliche/private Ausgaben

Geschäftliche Transaktionen

Zielgruppe

Privatpersonen

Selbstständige, Freiberufler*innen, Unternehmen

➡️ Funktionen und Leistungen

Merkmal

Privatkonto

Geschäftskonto

Buchhaltungsfunktionen

Nicht vorgesehen

Oft mit Schnittstellen zu Buchhaltungssoftware

Mehrere Nutzer*innen

Meist nur Einzelperson

Oft mehrere Karten für Mitarbeitende möglich

SEPA-Sammelüberweisungen

Selten

Häufig verfügbar

Unterkonten / virtuelle IBANs

Unüblich

Häufig angeboten

➡️ Kosten und Gebühren

Merkmal

Privatkonto

Geschäftskonto

Kontoführungsgebühren

Oft kostenlos oder günstig

Meist kostenpflichtig, abhängig vom Leistungsumfang

Transaktionskosten

Gering

Höher bei hohem Volumen oder speziellen Anforderungen

Tipp: Mit dem kostenlosen Geschäftskonto von Tide erhalten Sie eine kostenlose Debit-Mastercard, automatische Rechnungsstellung in der App und müssen keine Kontoführungsgebühren zahlen.

➡️ Rechtliche Aspekte

Merkmal

Privatkonto

Geschäftskonto

Pflicht für Unternehmen

Nein

Ja, für Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH, UG)

Steuerliche Trennung

Nicht erforderlich

Sehr empfohlen oder gesetzlich notwendig

Kann man auch ein Privatkonto als Geschäftskonto nutzen?

Ja, theoretisch können Freiberufler*innen und Einzelunternehmer*innen ein Privatkonto für geschäftliche Zwecke nutzen – praktisch ist das aber nicht empfehlenswert und kann sogar problematisch sein. 

Hier sind die wichtigsten Gründe:

  1. Verstoß gegen die AGB der Bank Viele Banken untersagen die geschäftliche Nutzung eines Privatkontos in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Wird das Konto dennoch geschäftlich genutzt, kann die Bank:

    1. eine Umstellung auf ein Geschäftskonto verlangen

    2. das Konto kündigen

    3. nachträglich Gebühren erheben

  2. Unübersichtliche Buchhaltung Private und geschäftliche Transaktionen vermischen sich, was die Buchhaltung und Steuererklärung deutlich erschwert.

  3. Steuerliche Risiken Das Finanzamt erwartet eine klare Trennung. Bei gemischter Nutzung kann es zu Nachfragen oder sogar Problemen bei Betriebsprüfungen kommen.

  4. Fehlende Funktionen Privatkonten bieten meist keine Tools für Buchhaltung, keine Unterkonten, keine Sammelüberweisungen oder mehrere Karten für Mitarbeitende.

  5. Unprofessioneller Eindruck Kund*innen und Geschäftspartner*innen erwarten eine professionelle Abwicklung – z. B. mit einer Firmen-IBAN oder einem Konto auf den Firmennamen.

Wann ein Geschäftskonto Pflicht ist

Ob Sie ein Geschäftskonto eröffnen müssen, hängt in Deutschland maßgeblich von der Rechtsform Ihres Unternehmens ab. Es gibt klare gesetzliche Vorgaben für bestimmte Unternehmensformen – andere hingegen haben mehr Spielraum.

➡️ Pflicht bei Kapitalgesellschaften

Für Kapitalgesellschaften ist ein Geschäftskonto gesetzlich vorgeschrieben. Dazu zählen:

  • GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)

  • UG (Unternehmergesellschaft)

  • AG (Aktiengesellschaft)

  • eG (eingetragene Genossenschaft)

  • KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien)

  • e.V. (eingetragener Verein)

Der Grund: Diese Rechtsformen gelten als juristische Personen. Das Vermögen gehört nicht den Gesellschafter*innen persönlich, sondern der Gesellschaft selbst. Deshalb muss das Stammkapital (z. B. mindestens 25.000 € bei einer GmbH) auf ein separates Geschäftskonto eingezahlt werden – ein Privatkonto wäre hier rechtlich unzulässig.

Auch für eingetragene Vereine gilt: Der Vorstand darf keine privaten Konten für Vereinsgelder nutzen. Ein eigenes Vereinskonto ist Pflicht.

➡️ Keine Pflicht bei Selbstständigen, Freiberufler*innen und Personengesellschaften

Für folgende Gruppen besteht keine gesetzliche Verpflichtung, ein Geschäftskonto zu führen:

  • Freiberufler*innen

  • Einzelunternehmer*innen

  • Kleingewerbetreibende

  • GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts)

  • OHG (Offene Handelsgesellschaft)

  • KG (Kommanditgesellschaft)

Diese Rechtsformen sind keine juristischen Personen, sondern werden direkt durch die handelnden Personen vertreten. Daher dürfen sie – zumindest rechtlich – auch ein Privatkonto für geschäftliche Transaktionen nutzen.

➡️ Wann sollte man ein Geschäftskonto eröffnen?

Auch wenn keine Pflicht besteht, empfiehlt es sich, bereits zu Beginn der Selbstständigkeit oder Unternehmensgründung ein Geschäftskonto zu eröffnen. So vermeiden Sie spätere Umstellungen, die mit Aufwand verbunden sind – etwa bei der Änderung von Rechnungsdaten oder der Kommunikation mit Kund*innen.

Fazit

Ein Geschäftskonto bietet Ihnen nicht nur eine professionelle Abwicklung Ihrer geschäftlichen Finanzen, sondern auch klare Vorteile bei Buchhaltung, Steuererklärung und rechtlicher Transparenz. 

Während Privatkonten für den persönlichen Gebrauch konzipiert sind, erfüllen Geschäftskonten die Anforderungen moderner Unternehmen und Selbstständiger. Auch wenn ein Geschäftskonto nicht für jede*n verpflichtend ist, lohnt sich die Trennung von privaten und geschäftlichen Finanzen in den meisten Fällen – für mehr Übersicht, Effizienz und Seriosität.

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