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Blog Finanzen & Bankwesen Wie funktioniert ein Forderungsverkauf?

Wie funktioniert ein Forderungsverkauf?

7 min. Lesezeit
04 Nov 2025
04 Nov 2025
7 min. Lesezeit

Lange Zahlungsziele sind für viele kleine Unternehmen und Freiberufler*innen Alltag. Kund*innen zahlen erst nach 30, 60 oder sogar 90 Tagen. In der Zwischenzeit fehlen oft liquide Mittel, um laufende Kosten zu decken oder neue Projekte zu starten.

Hier kommt der Forderungsverkauf ins Spiel. Dabei verkaufen Sie offene Rechnungen an ein sogenanntes Factoring-Unternehmen, das Ihnen den größten Teil des Betrags sofort auszahlt. So sichern Sie sich planbare Liquidität, ohne auf den Zahlungseingang warten zu müssen.

Aber was genau ist ein Forderungsverkauf und wie funktioniert er?

In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, einschließlich der Voraussetzungen, des Ablaufs und wann sich ein Forderungsverkauf für Sie lohnt.

Was ist ein Forderungsverkauf? Definition und Beispiel

Ein Forderungsverkauf bedeutet, dass Sie offene Rechnungen an ein anderes Unternehmen abtreten – in der Regel an ein Factoring-Unternehmen. Dieses zahlt Ihnen einen Großteil der Rechnungssumme sofort aus und übernimmt die Verwaltung sowie, je nach Vertragsart, auch das Risiko eines Zahlungsausfalls.

Ziel ist es, Ihre Liquidität zu verbessern und Zahlungsausfälle zu vermeiden. 

Stellen Sie sich vor, Sie führen eine kleine IT-Agentur und betreuen mehrere Firmenkund*innen gleichzeitig. Eine dieser Kund*innen erhält eine Rechnung über 8.000 € mit einem Zahlungsziel von 60 Tagen. Statt zwei Monate auf den Zahlungseingang zu warten, verkaufen Sie die Forderung an ein Factoring-Unternehmen. Bereits am nächsten Tag haben Sie 7.200 € auf Ihrem Konto. Sobald Ihre Kund*innen die Rechnung begleichen, überweist das Unternehmen den Restbetrag abzüglich einer Gebühr.

So können Sie laufende Kosten decken, neue Aufträge annehmen oder Material einkaufen, ohne auf verspätete Zahlungen angewiesen zu sein.

Echtes vs. unechtes Factoring

Wenn Sie einen Forderungsverkauf in Betracht ziehen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen echtem und unechtem Factoring zu kennen. Davon hängt ab, wer letztlich das Risiko trägt, falls Ihre Kund*innen nicht zahlen.

Beim echten Factoring, auch bekannt als regressloser Forderungsverkauf, übernehmen die Anbieter*innen das volle Ausfallrisiko – Sie haften nicht, wenn eine Zahlung ausbleibt. Beim unechten Factoring bleibt dieses Risiko bei Ihnen: Wird eine Rechnung nicht beglichen, müssen Sie die bereits erhaltene Summe zurückzahlen.

Beide Varianten haben ihre Vorteile. Welche besser zu Ihnen passt, hängt von Ihrer Risikobereitschaft und Ihren Geschäftsbedingungen ab.

Im nächsten Abschnitt sehen wir uns Schritt für Schritt an, wie ein Forderungsverkauf in der Praxis abläuft.

Wie funktioniert ein Forderungsverkauf? (Schritt-für-Schritt erklärt)

Ein Forderungsverkauf läuft in wenigen klaren Schritten ab. So wissen Sie genau, wie Sie offene Rechnungen schnell in Liquidität verwandeln können.

1. Rechnung ausstellen

Nachdem Sie eine Leistung oder Lieferung erbracht haben, stellen Sie wie gewohnt eine Rechnung an Ihre Firmenkund*innen – mit einem Zahlungsziel von beispielsweise 30, 60 oder 90 Tagen. Wenn Sie Ihre Rechnungen digital erstellen und verwalten möchten, lohnt sich ein Blick auf ein Geschäftskonto wie Tide, das einfache Buchhaltungs- und Rechnungsfunktionen beinhaltet.

2. Rechnung einreichen

Anstatt auf die Zahlung zu warten, übermitteln Sie die offene Rechnung an ein Factoring-Unternehmen – meist digital über ein Online-Portal oder Ihre Buchhaltungssoftware. Dort wird gepr��ft, ob die Forderung verkaufbar ist (welche Bedingungen dabei gelten, erläutern wir später in diesem Artikel).

Tipp: Über Plattformen wie Tide können Sie geeignete Factoring-Unternehmen finden, die in kurzer Zeit Liquidität bereitstellen – ganz ohne langwierige Bankprozesse.

3. Sofortauszahlung erhalten

Nach der Prüfung erhalten Sie umgehend einen Vorschuss – in der Regel 80 bis 90 % der Rechnungssumme, häufig innerhalb von 24 Stunden.

4. Ihre Kund*innen zahlen

Ihre Kund*innen begleichen die Rechnung zum vereinbarten Termin. Bei offenem Factoring erfolgt die Zahlung direkt an das Factoring-Unternehmen.

5. Restbetrag nach Abzug der Gebühr

Sobald die Zahlung eingegangen ist, erhalten Sie den verbleibenden Betrag abzüglich der vereinbarten Factoring-Gebühr. Damit ist der Forderungsverkauf abgeschlossen – Sie haben Ihr Geld frühzeitig erhalten und gleichzeitig Ihr Zahlungsausfallrisiko reduziert.

Wie bereits erwähnt, prüfen Anbieter*innen vorab bestimmte Kriterien. Im nächsten Abschnitt sehen wir uns an, welche Voraussetzungen für den Forderungsverkauf gelten und wann er möglich ist.

Welche Voraussetzungen gelten für den Forderungsverkauf?

Nicht jede Rechnung und nicht jedes Unternehmen ist automatisch für den Forderungsverkauf geeignet. Damit der Prozess reibungslos funktioniert, prüfen Anbieter*innen vorab bestimmte Kriterien.

Typische Voraussetzungen sind:

  • Die Rechnung richtet sich an gewerbliche Kund*innen (B2B) – Privatkund*innen sind in der Regel ausgeschlossen.

  • Die Leistung oder Lieferung wurde vollständig erbracht und von den Kund*innen akzeptiert.

  • Es besteht kein Streitfall, keine Reklamation oder Gutschrift in Bezug auf die Rechnung.

  • Die Bonität der Kund*innen muss positiv sein. Viele Anbieter*innen führen dafür eine SCHUFA-Prüfung durch.

  • Der Rechnungsbetrag übersteigt meist eine Mindesthöhe, häufig ab rund 500 €.

  • Ihr Unternehmen ist nicht insolvent und verfügt über eine stabile wirtschaftliche Grundlage.

  • Die Forderung wurde noch nicht an Dritte abgetreten oder verpfändet.

Erfüllen Sie diese Bedingungen, steht einem Forderungsverkauf in der Regel nichts im Weg. Digitale Factoring-Unternehmen wickeln den gesamten Prozess meist vollständig online ab – schnell, sicher und transparent.

Gut zu wissen: Beim regresslosen Forderungsverkauf (echtes Factoring) gelten oft etwas strengere Anforderungen an die Bonität der Kund*innen, da die Anbieter*innen das Ausfallrisiko vollständig übernehmen.

Vorteile und Nachteile eines Forderungsverkaufs

Jetzt wissen Sie, was ein Forderungsverkauf ist – und das Prinzip klingt zunächst recht unkompliziert. Bevor Sie sich jedoch für diesen Schritt entscheiden, sollten Sie die wichtigsten Vorteile und Nachteile sorgfältig abwägen. So können Sie besser einschätzen, ob sich ein Forderungsverkauf für Ihr Unternehmen lohnt.

Vorteile eines Forderungsverkaufs

Nachteile und Risiken

Schnelle Liquidität: Sie erhalten Ihr Geld sofort, statt wochen- oder monatelang auf Zahlungen zu warten.

Gebühren: Factoring-Gebühren liegen meist zwischen 1–3 % der Rechnungssumme und reduzieren Ihren Gewinn leicht.

Planbare Finanzen: Durch die sofortige Auszahlung können Sie Ihre Ausgaben und Investitionen besser kalkulieren.

Eingeschränkte Eignung: Nicht alle Rechnungen können verkauft werden, zum Beispiel solche an Privatkund*innen oder aus laufenden Projekten.

Risikominimierung: Bei einem regresslosen Forderungsverkauf trägt das Factoring-Unternehmen das volle Ausfallrisiko. Das sogenannte Risikobegrenzungsgesetz Forderungsverkauf sorgt zudem dafür, dass Kund*innen vor übermäßiger Datenweitergabe geschützt werden.

Kundenwahrnehmung: Manche Kund*innen empfinden es als unpersönlich, wenn sie plötzlich mit einem neuen Zahlungsempfänger oder Zahlungsempfängerin konfrontiert werden.

Weniger Verwaltungsaufwand: Das Mahnwesen und die Forderungsverfolgung übernehmen die Anbieter*innen – Sie sparen Zeit und interne Ressourcen.

Abhängigkeit vom Anbieter: Ihre Liquidität kann teilweise von der Geschwindigkeit und den Konditionen des Factoring-Unternehmens abhängen.

Bessere Bonität: Eine stabile Liquidität und pünktliche Zahlungseingänge können sich positiv auf Ihr Kreditrating auswirken.

Insolvenzfälle: Ein Forderungsverkauf im Insolvenzverfahren ist in der Regel nicht möglich. Bestehen bereits Anzeichen einer drohenden Insolvenz, kann dies den Verkauf erschweren.

Ein Forderungsverkauf bietet deutliche Vorteile in Bezug auf Liquidität und Planungssicherheit – besonders für Freiberufler*innen und kleine Unternehmen. Dennoch sollten Sie die entstehenden Kosten und vertraglichen Bedingungen sorgfältig prüfen, bevor Sie sich entscheiden.

Als Nächstes erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, um einzuschätzen, ob ein Forderungsverkauf wirklich zu Ihrem Unternehmen passt.

Ist ein Forderungsverkauf das Richtige für Sie?

Ob sich ein Forderungsverkauf lohnt, hängt stark von Ihrer finanziellen Situation, Ihren Kund*innen und Ihrer Geschäftsstruktur ab. Grundsätzlich profitieren vor allem Freiberufler*innen, Gründer*innen und kleine Unternehmen, die regelmäßig auf Zahlungen warten oder mit schwankender Liquidität zu tun haben.

Wenn Sie beispielsweise projektbasiert arbeiten, hohe Außenstände haben oder oft in Vorleistung gehen, kann der Verkauf offener Rechnungen helfen, finanzielle Engpässe zu überbrücken – ohne neue Schulden aufzunehmen.

Weniger geeignet ist der Forderungsverkauf, wenn Sie hauptsächlich mit Privatkund*innen arbeiten, nur selten größere Rechnungen stellen oder über ausreichend Rücklagen verfügen.

Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:

  • Wie lange warten Sie im Durchschnitt auf Zahlungen Ihrer Kund*innen?

  • Haben Sie regelmäßig hohe Außenstände oder Liquiditätsengpässe?

  • Wie wichtig ist Ihnen planbare Liquidität und Risikominimierung?

  • Sind Sie bereit, eine kleine Gebühr für finanzielle Flexibilität zu zahlen?

Wenn Sie mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, kann ein Forderungsverkauf eine sinnvolle Lösung sein. Er verschafft Ihnen kurzfristig mehr finanziellen Spielraum – und ermöglicht es, wachstumsorientiert zu handeln, statt auf Zahlungen zu warten.

Tipp: Führen Sie eine einfache Liquiditätsplanung – zum Beispiel mit einer Übersicht über offene oder unbezahlte Rechnungen – um besser zu erkennen, ob ein Forderungsverkauf Ihnen wirklich helfen kann.

Fazit: Forderungsverkauf bietet finanzielle Flexibilität für Ihr Unternehmen

Ein Forderungsverkauf kann ein wirksames Instrument sein, um Ihre Liquidität zu verbessern und Zahlungsausfälle zu reduzieren – besonders für Freiberufler*innen, Gründer*innen und kleine Unternehmen mit längeren Zahlungszielen.

Er verschafft Ihnen finanziellen Spielraum und ermöglicht es, Ihre Zeit in das zu investieren, was wirklich zählt: Ihr Kerngeschäft.

Bevor Sie sich entscheiden, prüfen Sie die Konditionen sorgfältig und vergleichen Sie mehrere Anbieter*innen. So finden Sie das Modell, das am besten zu Ihrem Geschäftsablauf und Ihren Kund*innen passt.

Wie geht es weiter?

Wenn Sie regelmäßig auf Zahlungen Ihrer Kund*innen warten oder Ihr Unternehmen schnell wächst, kann ein Forderungsverkauf eine interessante Möglichkeit sein, Ihre Finanzplanung zu optimieren.

Analysieren Sie zunächst Ihre aktuelle Situation: Wie hoch sind Ihre offenen Forderungen, und wie lange dauert es im Durchschnitt, bis Zahlungen eingehen? So erkennen Sie, ob kurzfristige Liquiditätsspielräume für Sie relevant sind.

Im nächsten Schritt lohnt sich ein Vergleich verschiedener Factoring-Unternehmen. Achten Sie auf Auszahlungsquoten, Gebührenstrukturen und Vertragslaufzeiten. Viele Anbieter*innen ermöglichen heute eine vollständig digitale Abwicklung, bei der Sie Rechnungen online hochladen und innerhalb weniger Stunden über Ihr Geld verfügen können.

Wenn Sie sich noch unsicher sind, sprechen Sie mit Ihrer Steuerkanzlei oder nutzen Sie eine Finanzberaterung. Diese können Sie dabei unterstützen, den wirtschaftlichen Nutzen und die steuerlichen Auswirkungen eines Forderungsverkaufs realistisch einzuschätzen.

So behalten Sie Ihre Liquidität im Griff und entscheiden selbst, welche Finanzierungsform Ihrem Unternehmen die meiste Flexibilität bietet.

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