Sie möchten ein Fahrzeug, eine Maschine oder neue IT für Ihr Unternehmen leasen – und stehen plötzlich vor der Frage: Welche Voraussetzungen muss ich dafür eigentlich erfüllen?
Gerade beim Gewerbeleasing spielt es eine entscheidende Rolle, wie stabil Ihr Unternehmen wirtschaftlich aufgestellt ist und ob die gewerbliche Nutzung eindeutig nachweisbar ist. Anbieter*innen prüfen diese Punkte sehr genau, bevor ein Vertrag zustande kommt.
In diesem Artikel erhalten Sie einen klaren Überblick darüber, wie das Leasing im geschäftlichen Kontext funktioniert und welche Gewerbeleasing Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Schritt für Schritt erfahren Sie, ob Ihr Unternehmen bereit für einen Leasingantrag ist – und was Sie dafür vorbereiten sollten.
Wie funktioniert Gewerbeleasing?
Bevor wir uns die konkreten Gewerbeleasing-Voraussetzungen ansehen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Grundlagen: Was bedeutet Gewerbeleasing?
Gewerbeleasing ist ein Leasingvertrag, bei dem ein Objekt – etwa ein Fahrzeug, eine Maschine oder IT-Equipment – ausschließlich für geschäftliche Zwecke genutzt wird. Das Unternehmen zahlt dafür monatliche Raten, behält das Objekt aber nicht automatisch nach Vertragsende.
Beim Gewerbeleasing sieht der Ablauf typischerweise so aus:
Sie wählen das benötigte Objekt – z. B. einen Transporter, eine CNC-Maschine oder eine bestimmte IT-Ausstattung, die Sie für Ihren Betrieb benötigen.
Sie vergleichen Angebote verschiedener Anbieter*innen. Plattformen wie Tide erleichtern diesen Schritt, indem sie unterschiedliche Leasingoptionen übersichtlich darstellen und geeignete Anbieter*innen schneller sichtbar machen.
Ihr Unternehmen durchläuft eine Bonitätsprüfung. Dabei prüfen Anbieter*innen u. a. Ihren Zahlungsverlauf, vorhandene Umsätze und die wirtschaftliche Stabilität Ihres Geschäfts.
Sie schließen den Leasingvertrag ab. Dazu gehören die Vereinbarung von Laufzeit, monatlicher Rate, Serviceleistungen und Rückgaberegeln.
Sie nutzen die Maschine sofort und zahlen feste monatliche Raten. Die Maschine, das Fahrzeug oder die IT-Ausstattung steht Ihnen direkt zur Verfügung, ohne dass eine hohe Anfangsinvestition notwendig wird.
Kurz gesagt: Gewerbeleasing ermöglicht Nutzung statt Eigentum – mit festen Vertragslaufzeiten und klar definierten Anforderungen.
Gut zu wissen: Gewerbeleasing unterscheidet sich von klassischen Finanzierungen wie Krediten. Eine Übersicht dazu finden Sie in unserem Leitfaden zum Unterschied zwischen gewerblichem Leasing und Finanzierung.
Wer kann Gewerbeleasing machen?
Gewerbeleasing steht grundsätzlich vielen Unternehmen offen – von Solo-Selbstständigen bis zum gewachsenen Mittelstand. Entscheidend ist, dass das Leasingobjekt überwiegend geschäftlich genutzt wird und dass das Unternehmen wirtschaftlich in der Lage ist, die monatlichen Raten zuverlässig zu tragen.
Typischerweise profitieren folgende Gruppen besonders:
KMU, die größere Anschaffungen planbar und ohne hohe Anfangsinvestition realisieren möchten
Freiberufler*innen, die regelmäßig moderne Ausstattung benötigen, z. B. IT- oder Medientechnik
Selbstständige, die ihre Liquidität schützen und dennoch professionell arbeiten wollen
Gründer*innen, die trotz begrenztem Startkapital Zugang zu Maschinen, Fahrzeugen oder IT benötigen
Wachsende Unternehmen, deren Bedarf sich schnell ändert und die flexibel bleiben müssen
Wenn Sie noch unsicher sind, ob Gewerbeleasing grundsätzlich zu Ihrem Unternehmen passt, kann es hilfreich sein, sich die generellen Vor- und Nachteile von Leasing anzusehen. Eine klare und praxisnahe Übersicht finden Sie in unserem Leitfaden zu den Vorteilen und möglichen Nachteilen des Leasings.
Wann kann man Gewerbeleasing machen?
Viele Unternehmen können von Leasing profitieren �� aber ab wann gilt ein Betrieb überhaupt als leasingfähig?
Leasinganbieter*innen müssen das wirtschaftliche Risiko realistisch einschätzen können. Daher gibt es typische Mindestanforderungen, die je nach Anbieter*in variieren können, aber meist folgende Punkte beinhalten:
Das Unternehmen besteht seit mindestens 6–12 Monaten. Erst nach einiger Zeit lassen sich Umsatzentwicklung, Geschäftsmodell und Stabilität zuverlässig beurteilen.
Es liegen erste Umsatz- oder Gewinnzahlen vor. Die Zahlen müssen nicht außergewöhnlich hoch sein, sollten aber zeigen, dass das Geschäftsmodell funktioniert und regelmäßige Einnahmen bestehen. Häufig dienen Kontoauszüge oder eine BWA als Nachweis.
Die Bonität ist ausreichend. Dazu zählen ein stabiler Schufa- oder Creditreform-Score, ein geordnetes Zahlungsverhalten und keine offenen negativen Einträge. Je besser die Bonität, desto höher die Genehmigungschancen und desto günstiger die Konditionen.
Die gewerbliche Nutzung ist eindeutig nachweisbar. Leasingobjekte müssen überwiegend betrieblich genutzt werden – etwa Fahrzeuge für Lieferfahrten, Maschinen für die Produktion oder IT-Equipment für den täglichen Geschäftsbetrieb.
Hinweis: Auch sehr junge Unternehmen oder Start-ups können Gewerbeleasing nutzen. In diesem Fall verlangen Anbieter*innen oft zusätzliche Nachweise wie einen Businessplan, höhere Anfangsraten oder eine private Bürgschaft – je nachdem, wie hoch das branchentypische Risiko ist.
Die wichtigsten Gewerbeleasing-Voraussetzungen
Damit ein Gewerbeleasingvertrag zustande kommt, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Anbieter*innen prüfen vor allem die wirtschaftliche Stabilität Ihres Unternehmens sowie die eindeutige gewerbliche Nutzung des Leasingobjekts. Die folgenden Voraussetzungen spielen dabei eine zentrale Rolle:
1️⃣ Nachweis der gewerblichen Nutzung
Das Leasingobjekt muss überwiegend betrieblich genutzt werden. Dieser Nachweis ist entscheidend, weil Gewerbeleasing ausschließlich für geschäftliche Zwecke vorgesehen ist.
Stellen Sie sich vor, Sie betreiben einen kleinen Kurierdienst und möchten einen Transporter leasen. Wenn Sie klar darlegen können, dass das Fahrzeug täglich für Lieferfahrten eingesetzt wird, erhöht das die Genehmigungschancen erheblich. Wird das Objekt jedoch nur teilweise oder unregelmäßig betrieblich genutzt, kann das zu Rückfragen oder sogar zu einer Ablehnung führen.
2️⃣ Ausreichende Bonität
Anbieter*innen möchten sicherstellen, dass Ihr Unternehmen die monatlichen Raten zuverlässig zahlen kann. Daher prüfen sie:
SCHUFA- oder Creditreform-Score
bisheriges Zahlungsverhalten
bestehende Kredite oder Verbindlichkeiten
aktuelle Liquiditätslage
Warum ist das wichtig?
Leasinggeber*innen tragen ein wirtschaftliches Risiko, da das Leasingobjekt während der Nutzung in ihrem Eigentum bleibt. Eine solide Bonität zeigt, dass Ihr Unternehmen stabil wirtschaftet und die laufenden Zahlungen tragen kann. Gute Bonität führt häufig zu günstigeren Konditionen, während schwächere Bonität zusätzliche Sicherheiten erforderlich machen kann.
3️⃣ Mindestunternehmensalter
Viele Anbieter*innen setzen voraus, dass ein Unternehmen seit mindestens 6–12 Monaten aktiv ist. Der Grund dafür ist einfach: Erst nach einigen Monaten lässt sich erkennen, wie stabil sich ein Geschäftsmodell entwickelt, ob regelmäßige Einnahmen vorhanden sind und wie sich der Zahlungsfluss gestaltet.
Bei höheren Investitionssummen erwarten einige Anbieter*innen sogar ein vollständiges Geschäftsjahr.
4️⃣ Finanzielle Leistungsfähigkeit
Neben der Bonität ist entscheidend, ob Ihr Unternehmen die Leasingrate langfristig tragen kann. Anbieter*innen wollen sehen, dass genügend Mittel vorhanden sind, und dass der Cashflow stabil ist.
Das können Sie zum Beispiel nachweisen durch:
regelmäßige Zahlungseingänge auf dem Geschäftskonto
positive oder stabile BWA-Werte
transparente Liquiditätsplanung
ausreichende Rücklagen
nachvollziehbare Umsatzprognosen bei wachsenden Unternehmen
Gut zu wissen: Auch Unternehmen mit schwankenden Einnahmen – z. B. Freiberufler*innen – können Leasing nutzen. Hier hilft es, eine längere Geschäftshistorie oder solide Rücklagen nachzuweisen.
5️⃣ Vollständige Geschäftsunterlagen
Für die Prüfung Ihres Antrags benötigen Leasinganbieter*innen verschiedene Dokumente. Dazu zählen häufig:
BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung): Ein monatlicher oder vierteljährlicher Überblick über Erträge, Kosten und Gewinne. Sie zeigt, wie Ihr Unternehmen aktuell wirtschaftet.
EÜR oder Jahresabschluss: Hängt von der Unternehmensform ab. Beide Dokumente zeigen die Gewinnentwicklung über das Geschäftsjahr hinweg.
Kontoauszüge: Meist der letzten drei bis sechs Monate, um Liquidität und regelmäßige Ein- und Ausgänge nachvollziehen zu können.
Steuerunterlagen: z. B. Steuerbescheide oder Umsatzsteuervoranmeldungen — sie helfen, die wirtschaftliche Lage einzuschätzen.
Je vollständiger und aktueller Ihre Unterlagen sind, desto schneller verläuft die Prüfung. Eine detaillierte Dokumenten-Checkliste finden Sie weiter unten in diesem Leitfaden.
6️⃣ Branchen- und Risikobewertung
Nicht jede Branche wird von Anbieter*innen gleich bewertet. Einige Bereiche gelten als stabil und gut kalkulierbar, während andere als risikoreicher eingestuft werden.
So gelten etwa IT-Dienstleistungen, Handwerk oder Gesundheitsberufe häufig als wirtschaftlich verlässlich. Branchen wie Gastronomie, Eventmanagement oder junge Start-up-Segmente werden dagegen oft strenger geprüft, weil Umsätze stärker schwanken können. In solchen Fällen verlangen Anbieter*innen gelegentlich zusätzliche Sicherheiten oder höhere Anfangszahlungen.
7️⃣ Passende Leasingart
Auch die gewählte Leasingart beeinflusst, welche Anforderungen erfüllt werden müssen.
Beim Operating-Leasing steht die Nutzung im Vordergrund, die Laufzeiten sind kürzer und das Objekt wird am Ende meist zurückgegeben. Für Anbieter*innen ist dieses Modell risikoreicher, weshalb die Prüfung oft etwas strenger ausfällt.
Beim Finanzierungsleasing hingegen handelt es sich um längere, festere Laufzeiten, und das Objekt kann am Ende häufig übernommen werden. Da das wirtschaftliche Risiko hier geringer ist, sind die Voraussetzungen oft leichter zu erfüllen.
Welche Anforderungen im Einzelfall gelten, hängt also auch davon ab, welches Modell Sie wählen und wie lange Sie das Objekt nutzen möchten.
Gewerbeleasing: Was wird benötigt? (Unterlagen-Checkliste)
Wenn Ihr Unternehmen die Voraussetzungen erfüllt, geht es an den nächsten Schritt: die richtigen Unterlagen zusammenstellen. Hier finden Sie eine übersichtliche Checkliste für einen reibungslosen Leasingantrag.
➡️ Unternehmensbezogene Dokumente
Diese Unterlagen bestätigen, dass Ihr Unternehmen existiert und rechtlich tätig ist:
Gewerbeanmeldung oder Nachweis der freiberuflichen Tätigkeit
Handelsregisterauszug (falls vorhanden)
Steuer-ID oder USt-IdNr.
➡️ Finanzielle Unterlagen
Sie geben einen Einblick in die wirtschaftliche Situation Ihres Unternehmens:
Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA): zeigt Ihre aktuelle Kosten-, Ertrags- und Gewinnstruktur.
Jahresabschluss oder EÜR: dokumentiert das Ergebnis des letzten Geschäftsjahres.
Kontoauszüge der letzten 3–6 Monate: helfen Anbieter*innen, Ihre Liquiditätslage realistisch einzuschätzen.
Übersicht über bestehende Finanzierungen oder Verbindlichkeiten: schafft Transparenz über laufende Zahlungsverpflichtungen.
➡️ Persönliche Unterlagen (bei Einzelunternehmen)
Wenn Sie als Einzelunternehmer*in agieren, sind zusätzlich persönliche Nachweise erforderlich:
Personalausweis/Reisepass
Selbstauskunft zur Bonität
➡️ Objektbezogene Unterlagen
Diese Unterlagen beziehen sich direkt auf das Leasingobjekt:
Angebot oder Konfiguration des Leasingobjekts: z. B. Fahrzeugkonfiguration, Maschinenspezifikation oder IT-Ausstattungspaket.
Beschreibung des Einsatzzwecks: Hier erläutern Sie kurz, wofür das Objekt im Betrieb genutzt wird. Zum Beispiel: „Der Transporter wird täglich für Kundenlieferungen im Stadtgebiet eingesetzt“, oder „Der neue Server dient zur Verarbeitung großer Datenmengen im Rahmen laufender Kundenprojekte.“ Diese Informationen helfen Anbieter*innen, die geschäftliche Nutzung eindeutig nachzuvollziehen.
Angaben zur geplanten Nutzungsdauer: Wie lange möchten Sie das Objekt einsetzen – nur für die Laufzeit oder langfristig?
Fazit: Voraussetzungen klären, Leasing erfolgreich planen
Gewerbeleasing bietet Unternehmen eine flexible Möglichkeit, moderne Ausstattung zu nutzen – sofern die Voraussetzungen erfüllt sind.
Wenn Sie wissen, wie Gewerbeleasing funktioniert, welche Unterlagen erforderlich sind und welche Kriterien Anbieter*innen prüfen, können Sie Anträge realistisch einschätzen und zielgerichtet vorbereiten.
Wer frühzeitig Klarheit schafft, spart Zeit, erhöht die Zusagechancen und kann Leasing als strategisches Finanzierungsinstrument sinnvoll einsetzen.
Wie geht es weiter?
Wenn Sie bereit sind, den nächsten Schritt Richtung Gewerbeleasing zu gehen, beginnen Sie damit, Ihren konkreten Bedarf zu bestimmen: Welche Fahrzeuge, Maschinen oder Geräte benötigen Sie – und wie wichtig sind sie für Ihren laufenden Betrieb? Anschließend prüfen Sie Ihre finanziellen Rahmenbedingungen, insbesondere Liquidität, regelmäßige Einnahmen und bestehende Verpflichtungen.
Sobald diese Grundlagen klar sind, stellen Sie alle erforderlichen Unterlagen zusammen. Vollständige und aktuelle Nachweise – von der BWA bis zur Objektbeschreibung – beschleunigen die Prüfung durch Anbieter*innen und erhöhen die Chancen auf eine zügige Zusage.
Im nächsten Schritt vergleichen Sie mehrere Angebote und achten dabei nicht nur auf die monatliche Rate, sondern auch auf Laufzeit, Serviceleistungen, Rückgaberegeln und potenzielle Zusatzkosten. Wenn Sie all diese Punkte geprüft haben, können Sie fundiert entscheiden, welchen Leasingvertrag Sie abschließen möchten.