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Blog Finanzen & Bankwesen Einen Kredit für Existenzgründer*innen bekommen – auch ohne Eigenkapital

So bekommen Sie einen Kredit für Existenzgründer*innen – auch ohne Eigenkapital

9 min. Lesezeit
10 Oct 2025
10 Oct 2025
9 min. Lesezeit

Die zündende Idee und ein damit verbundenes Gründungsvorhaben haben viele Unternehmer*innen in Deutschland – aber nicht unbedingt auch eigenes Kapital. Das klingt verfahren, ist aber glücklicherweise nicht unmöglich!

Immer mehr Banken und Förderinstitute ermöglichen Finanzierungen auch ohne Eigenkapital. In diesem Artikel zeigen wir, welche Optionen Gründer*innen haben, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen und wie der Start gelingen kann. 

Was bedeutet ein Kredit ohne Eigenkapital wirklich?

Die meisten Banken verlangen, dass Kreditnehmer*innen Eigenkapital vorweisen und einbringen können. So wollen sie ihr Risiko möglichst gering halten.

Doch gerade in der Anfangsphase ist das für viele Gründer*innen unmöglich. Genau aus dem Grund gibt es spezielle Programme für Gründungen ohne Eigenkapital. Dabei handelt es sich oft um staatlich geförderte Kredite, bei denen eine Bürgschaft einspringt oder die Konditionen besonders gründerfreundlich sind. So soll motivierten Gründer*innen unter die Arme gegriffen werden, damit sie den Markt und potenzielle Kund*innen mit ihren Ideen bereichern können. 

Wie bekommen Existenzgründer*innen einen Kredit – auch ohne Eigenkapital?

Es gibt einige Faktoren, die bedeutsam dafür sind, einen Kredit zu erhalten, ohne dass Kapital vorhanden ist.

  • Bonität:  Eine saubere SCHUFA-Auskunft oder eine gute wirtschaftliche Vorgeschichte sind essenziell, um Vertrauenswürdigkeit und Verlässlichkeit zu belegen. Ist dies erfüllt, stehen die Chancen auf einen Kredit besser. 

  • Businessplan:  Ein Businessplan ist ebenfalls erforderlich. Er sollte klar strukturiert sein und das Gründungsvorhaben sollte deutlich daraus hervorgehen. Realistische Pläne inklusive Finanzplan zeigen die Fähigkeit, in die Zukunft zu denken. 

  • Rentabilität:  Die Idee muss wirtschaftlich tragfähig sein. Das bedeutet, dass sie ökonomisch ist und nicht mit Verlusten gerechnet werden muss, sondern im Gegenteil, mit Umsatz und Gewinn. 

  • Gründungsvorhaben:  Es sollte eine klare Vorstellung darüber vorliegen, welche Gründungsform angestrebt wird und welchen Inhalt das Unternehmen haben wird. Dabei gelten einige Branchen als risikoärmer als andere, was in die Planungen einbezogen werden sollte. 

  • Persönliche Eignung:  Auch die Eigenschaften und Fähigkeiten der Gründer*innen können in Betracht gezogen werden. Die Berufserfahrung könnte eine Rolle spielen bei der Entscheidung über eine Kreditvergabe, aber auch Zertifikate oder das Vorweisen von wichtigen Kompetenzen. Auch die Motivation und der Hintergrund der Gründungsidee sind wichtig, um einstufen zu können, welche Erfolgsaussichten einem Start-up zuzuschreiben sind. 

KfW-Gründerkredit ohne Eigenkapital: Eine realistische Option

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist für viele Gründer*innen eine vielversprechende Chance, wenn es um Finanzierungen geht. 

➡️ ERP-Gründerkredit StartGeld

Der ERP-Gründerkredit – StartGeld ermöglicht Gründer*innen Finanzierungen von bis zu 125.000 Euro. Eine Eigenkapitaleinlage ist dabei nicht zwingend erforderlich. Durch eine Haftungsfreistellung von bis zu 80 Prozent wird Ihre Hausbank entlastet, was die Kreditvergabe für  Gründer*innen erleichtern kann. Günstigerweise sind die Konditionen planbar, denn es gibt feste Zinssätze und Laufzeiten von bis zu 10 Jahren. Der Antrag läuft in der Regel über Ihre Hausbank; die konkreten Bedingungen hängen allerdings vom Einzelfall und der aktuellen Programmlage ab.

➡️ ERP-Kapital für Gründung

Das ERP-Kapital für Menschen mit Gründungsvorhaben ist ein Nachrangdarlehen, das in seiner Wirkung schlussendlich aber wie Eigenkapital behandelt wird. Es verbessert dadurch die Chancen bei der Kreditaufnahme. Durch die Kombination aus Eigen- und Fremdkapitalersatz bietet es Gründer*innen zusätzliche finanzielle Stabilität – ohne dass eigenes Kapital eingebracht werden muss.

Gut zu wissen: Die KfW vergibt keine direkten Kredite. Das funktioniert über die Hausbank. Es ist daher wichtig, sich gut auf das Gespräch mit dem Institut vorzubereiten.

Andere Wege zur Startfinanzierung

Nicht jede*r Gründer*in passt ins Raster der KfW. Zum Glück gibt es Alternativen, die Sie in Betracht ziehen können, um mit Ihrem Gründungsvorhaben zu starten:

  • Mikrokredite: Kleine Beträge bis 25.000 Euro, ideal für Solo-Selbstständige

  • Bürgschaftsbanken: Übernehmen Sicherheiten für Ihren Kredit

  • Business Angels: Investor*innen mit Kapital und Know-how

  • Beteiligungsgesellschaften: Kapital gegen Unternehmensanteile

Neben klassischen Bankgesprächen gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, einen Online-Kredit zu beantragen, zum Beispiel über Förderbanken oder Plattformen wie die KfW in Kombination mit digitalen Hausbanken. Es können sogar verschiedene Finanzierungsformen kombiniert werden. Viele Fördermittel lassen sich problemlos miteinander verbinden, was Sie sich zunutze machen können.

Ohne Eigenkapital starten: Chancen nutzen, Risiken kennen

Gründer*innen können mit einem Kredit in die Selbstständigkeit starten – auch wenn kein Eigenkapital eingesetzt werden kann. Es ist allerdings nicht garantiert, dass Sie einen Kredit erhalten. Denn Banken und Förderinstitute verlangen einen schlüssigen Nachweis, dass die Geschäftsidee tragfähig genug ist und die Rückzahlung, wie vertraglich festgelegt, erfolgen wird.

➡️ Vorteile:

  • Geringere Einstiegshürden: Ein überzeugender Business- und Finanzplan sind vorhanden? Dann lässt sich der Start auch ohne Eigenkapital finanzieren. Anschaffungen wie die Ausstattung von Räumlichkeiten, erste Waren oder Ausgaben für Marketing müssen nicht aus Erspartem bezahlt werden, wenn es eine andere Finanzierungsmöglichkeit gibt. So wird die Hürde für den Markteintritt gesenkt und es wird ermöglicht, dass motivierte Vorhaben nicht auf die lange Bank geschrieben werden müssen.

  • Schneller Start in die Selbstständigkeit: Wenn direkt zu Anfang Liquidität vorhanden ist, können wichtige Schritte sofort umgesetzt werden. Es können ein Standort gesichert, Verträge abgeschlossen, Lieferketten aufgebaut und genügend Sichtbarkeit geschaffen werden, um erfolgreich zu werden. Wer früher startet, kann Aufträge schneller annehmen und Lernkurven nutzen. Wichtig bleibt ein strenges Liquiditätscontrolling ab Tag eins.

  • Zugang zu staatlicher Unterstützung: Förderkredite, Haftungsfreistellungen und Zuschüsse können Zinsen senken, Laufzeiten strecken oder tilgungsfreie Anlaufjahre ermöglichen. Häufig kann man sich zusätzlich noch beraten lassen. So kann die perfekte Strategie entwickelt werden. Viele Programme werden über die Hausbank beantragt und lassen sich – je nach Vorgaben – auch kombinieren.

➡️ Risiken:

  • Verschuldung: Ein Kredit erhöht den Verschuldungsgrad, und das direkt zu Anfang der Gründungszeit. Außerdem bindet er künftige Cashflows an Zins- und Tilgungszahlungen. Das kann ein Unternehmen unflexibel machen. Bleiben Umsätze hinter den Annahmen zurück, kann das schnell zu Liquiditätsengpässen führen und weitere Finanzierungen immens erschweren.

  • Laufende Zins- und Tilgungsraten ab Tag eins: Rückzahlungen starten oft sofort oder nach kurzer tilgungsfreier Zeit. Das erfordert eine sehr genaue Monatsplanung mit Puffer für schwächere Phasen, saisonale Schwankungen und unvorhergesehene Ausgaben. 

  • Abhängigkeit von externen Geldgeber*innen: Banken knüpfen Kredite an Bedingungen, Sicherheiten und regelmäßiges Reporting. Das kann Handlungsspielräume einschränken. Bei Vertragsverstößen können Anpassungen oder sogar eine Kündigung drohen. Persönliche Bürgschaften erhöhen zudem das Risiko, privates Vermögen in Anspruch nehmen zu müssen.

➡️ Tipps für Gründer*innen

Ein Kredit für Existenzgründer*innen ohne Eigenkapital kann wertvolle Möglichkeiten eröffnen – es ist jedoch keineswegs ein selbstverständlicher oder risikoloser Weg. Damit diese Hürden nicht zum Stolperstein bei der erfolgreichen Gründung werden, ist ein realistischer Finanzplan unverzichtbar.

Kalkulieren Sie Einnahmen, Ausgaben und mögliche Schwankungen so genau wie möglich und planen Sie ausreichende Reserven ein. Informieren Sie sich auch, wie Ihre Kreditlaufzeit ausfallen könnte.

Holen Sie sich zudem professionelle Unterstützung – etwa von Gründungsberatungen oder Steuerberater*innen. Sie helfen dabei, die Tragfähigkeit Ihrer Finanzierung realistisch einzuschätzen und Fallstricke rechtzeitig zu erkennen. Auf diese Weise wird der Kredit ohne Eigenkapital nicht zur Belastung, sondern zu einem erfolgreichen Start für Ihre Businessidee. 

Wenig Eigenkapital, klare Argumente: So steigern Sie die Kreditchance

Die folgenden Strategien können Ihre Chancen auf einen Kredit deutlich erhöhen:

  1. Businessplan optimieren: Keine Standard-Vorlage, sondern individuell auf Ihr Modell zugeschnitten.

  2. Zusätzliche Sicherheiten einbringen: Bürgschaft, Lebensversicherung oder Sachwerte.

  3. Gründung nicht allein angehen: Teamgründungen gelten oft als stabiler.

  4. Professionelles Geschäftskonto nutzen: z. B. das Tide-Geschäftskonto.

Ein professionelles Geschäftskonto ist für Gründer*innen ein entscheidender Baustein beim Start ins Business – nicht nur, um Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten, sondern auch, um bei Banken und Förderinstituten Vertrauen zu schaffen.

Welche Bank vergibt Kredite für Existenzgründer*innen?

Neben klassischen Banken gibt es mittlerweile auch digitale Plattformen, die sich auf die Bedürfnisse von Gründer*innen und Selbstständigen spezialisiert haben. Ein Beispiel dafür ist Tide. Über die Tide Kreditplattform können Geschäftskredite unkompliziert beantragt werden – ganz ohne langen Papierkram. Die Antragstellung erfolgt online und ist unverbindlich, sodass der SCHUFA-Score nicht beeinflusst wird.

Die Plattform vermittelt passende Angebote von Finanzierungspartnern, mit Zinssätzen ab etwa 1 Prozent pro Monat und Kreditsummen bis zu 1 Mio. Euro.

Besonders hilfreich: Auch ohne Eigenkapital lässt sich hier eine Finanzierung prüfen, was gerade in der Gründungsphase ein Vorteil sein kann.

KfW, Mikrokredit oder Beteiligung – welche Finanzierung passt zu Ihrer Gr��ndung?

Kriterium

KfW-Gründerkredit

Mikrokredit

Beteiligungskapital

Typ

Förderkredit über Hausbank

Kleinkredit von Mikrofinanzinstituten

Kapital gegen Unternehmensanteile

Höhe der Finanzierung

Bis zu 125.000 € (StartGeld)

Meist bis 25.000 €

Variabel, oft ab 50.000 €, nach Verhandlung

Eigenkapital

erforderlich?

Nein

Nein

Nein, aber Mitspracherecht wird abgegeben

Rückzahlung erforderlich?

Ja (mit Zinsen)

Ja (mit Zinsen)

Nein (Investor*in partizipiert am Unternehmenserfolg)

Zinssatz

Niedrig, staatlich gefördert

Etwas höher als KfW

Entfällt, da kein Kredit

Laufzeit

Bis zu 10 Jahre

Meist 3–5 Jahre

Unbegrenzt oder bis Exit/Liquidation

Sicherheiten notwendig?

Teilweise (oft Bürgschaften möglich)

Ja, oft Bürgen oder Sachwerte

Nein, da Risiko vom oder von Kapitalgeber*in getragen wird

Entscheidungsdauer

Einige Wochen

Schnell (oft wenige Tage)

Länger (Investorensuche, Verhandlungen, Due Diligence)

Mitspracherecht durch Kapitalgeber*in

Nein

Nein

Ja, z. B. im Beirat oder durch Stimmrechte

Geeignet für...

Klassische Gründungen mit solider Planung

Kleingewerbe, Solo-Selbstständige

Wachstumsorientierte Startups mit skalierbarem Geschäftsmodell

Welche weiteren Finanzierungsalternativen gibt es?

Nicht immer führt der Weg über eine Bank oder ein klassisches Kreditinstitut. Es gibt auch andere Möglichkeiten für Gründer*innen. Folgende Modelle gewinnen aktuell immer mehr an Beliebtheit: 

  • Crowdfunding: Hier stellen Gründer*innen ihre Idee online einer breiten Community vor. Unterstützer*innen finanzieren dann das Projekt mit kleineren Beträgen – oft gegen eine symbolische Gegenleistung oder ein Vorab-Produkt. So entsteht auch bereits mehr Reichweite und vielleicht ein erster potenzieller Kundenstamm. 

  • Crowdlending: Bei dieser Variante stellen private Kreditgeber*innen Kapital über Plattformen bereit. Die Konditionen ähneln klassischen Krediten, nur dass die Mittel aus vielen kleinen Beträgen von Einzelpersonen stammen und nicht von einem Kreditinstitut.

  • Leasing: Anstatt Maschinen oder Fahrzeuge zu kaufen, können Gründer*innen diese leasen. So bleiben finanzielle Mittel weiterhin flexibel, da die Anschaffungskosten nicht auf einmal, sondern nur in regelmäßigen Raten anfallen.

  • Factoring: Offene Rechnungen lassen sich mittlerweile an eine*n Dienstleister*in verkaufen, der oder die sofort einen Großteil des Rechnungsbetrags auszahlt. Das verbessert die Liquidität, auch dann, wenn die Kund*innen ihre Rechnungen erst nach Ablauf des Zahlungsziels begleichen.

Wichtig: Auch bei diesen Finanzierungsmodellen ist eine gute Vorbereitung entscheidend – insbesondere eine überzeugende Präsentation der Geschäftsidee und transparente Kommunikation mit potenziellen Vertragspartner*innen.

Fazit: Ohne Erspartes ins eigene Business – so kann es gelingen

Ein Kredit ohne den Einsatz von Eigenkapital ist keinesfalls ein Garant, aber für viele Gründer*innen dennoch eine realistische Chance, um eine Grundingsidee zu verwirklichen. Mithilfe von passenden Förderprogrammen wie etwa dem KfW-Gründerkredit oder Mikrokrediten lassen sich auch ohne Ersparnisse wichtige Investitionen tätigen und die ersten Schritte in die Selbstständigkeit finanzieren. Auch können verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten kombiniert und zu einer wirksamen Strategie zusammengestellt werden. 

Eine überzeugende Präsentation der Geschäftsidee mit einem durchdachten Businessplan und klaren Finanzprognosen kann dabei helfen, kreditwürdig zu erscheinen. Wer zusätzlich noch andere Sicherheiten, Erfahrung, Fähigkeiten oder starke Partner*innen als Unterstützung vorweisen kann, erhöht seine Erfolgschancen dadurch immens.

Ferner ist es aber essentiell, die Risiken im Blick zu behalten. Dazu gehören Faktoren wie laufende Rückzahlungen, mögliche Verschuldung und Abhängigkeiten. Diese dürfen nicht unterschätzt und sollten unbedingt in die Planungen einbezogen werden.

In jedem Fall ist es wichtig, früher oder später die Planungsphase zu beenden und aktiv zu werden. Mit der richtigen Strategie wird ein Kredit für Existenzgründer*innen ohne Eigenkapital zu dem Start, den ein Unternehmen braucht. Wenn Sie Chancen und Risiken bewusst abwägen und darüber hinaus Fördermöglichkeiten klug kombinieren, können Sie auch ohne eigenes Kapital ihre Businessidee umsetzen. 

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